Über uns

Vor 170 Jahren begann die offizielle Geschichte des Musikvereines Kirchberg an der Raab. Doch schon davor gab es eine „Musikbande“, wie in der Pfarrchronik aus dem Jahr 1815 berichtet wird. Gespielt wurde vermutlich mit Blas- und Streichinstrumenten.

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1853 gründeten musikbegeisterte Mitglieder einer Militäreinheit und Laienmusiker aus der Pfarre die Musikkapelle Kirchberg. Leider gibt es nur wenige Informationen aus dieser Zeit, da schriftliche Aufzeichnungen, Instrumente und Notenmaterial zu Kriegsende 1945 verloren gingen.

Laut mündlichen Überlieferungen wurde zu verschiedensten Anlässen ausgerückt. Man spielte hauptsächlich bei kirchlichen Feiern, besonders Prozessionen und Beerdigungen. In der Pfarr- und Schulchronik wurden aber auch Konzerte der Musikkapelle zu verschiedenen Festtagen und Veranstaltungen sowie Empfänge hoher Persönlichkeiten erwähnt.

Während der beiden Weltkriege löste sich die Musikkapelle auf. Der Wiederaufbau durch die heimgekehrten Kriegsteilnehmer gestaltete sich besonders nach dem 2. Weltkrieg schwierig. In der Pfarre gesammelte Naturalien wurden gegen gebrauchte Instrumente und Notenmaterial getauscht. Unter Kapellmeister Alois Haselbacher rückten 1947 erstmals wieder 17 Musiker aus, da ebenso viele Instrumente vorhanden waren. 

Das 100-Jahr-Jubiläum wurde 1952 mit einem großen Fest gefeiert, der Anlass war die Finanzierung einer ersten Uniform. Davor spielten die Musiker in Privatkleidung. In den 1930er Jahren trug man bereits einheitliche Kopfbedeckung und Uniformrock. Seit 1962 kleidet sich die Musikkapelle in verschiedenen Trachten, die aktuelle im Stil der „Vulkanlandtracht“ wurde 2006 angeschafft.

Ab 1968 erlebte die Musikkapelle einen Aufschwung: Vereinsgründung, neuer Obmann und Kapellmeister, Anschaffung neuer und einheitlich gestimmter Musikinstrumente, gute musikalische Ausbildung für die Jugend, erstmals Marketenderinnen und endlich auch erste Musikerinnen. Federführend dabei waren Dr. Otmar Clement und später Heribert Königer als Obmänner sowie Kapellmeister Mag. Helmut Freißmuth. Die musikalische Weiterentwicklung wurde seit 1969 beim jährlichen Wunschkonzert gezeigt.

Konzertreisen und Ausflüge im In- und Ausland ermöglichen einer Musikkapelle sich zu präsentieren und die Gemeinschaft zu pflegen. Seit den 1960er, aber vor allem ab den 1970er Jahren wurden zahlreiche unternommen. Besonders in Erinnerung blieben vielen Musiker·innen Reisen zu befreundeten Blasorchestern in Deutschland, Italien sowie jene nach Polen zu einem internationalen Konzertwertungsspiel.

Ende der 1980er Jahre standen personelle Veränderungen und ein Generationenwechsel an. Über die Jahrtausendwende sollten vor allem Kapellmeister Mag. Karl-Heinz Promitzer und Obmann Franz Monschein den Musikverein prägen. Viele Traditionen wurden beibehalten, doch auch Veränderungen vorgenommen: das Neujahrgeigen wurde wieder aufgenommen, das Wunschkonzert in die heutige Sport- und Kulturhalle verlegt, neue Trachten angeschafft, mehrere Tonträger produziert, moderne Musik ins Repertoire aufgenommen, das Kirchenkonzert im Advent eingeführt, das Musikheim eingerichtet und manches mehr. Musikalisch zeichnet sich der Verein durch die Kompositionen, Arrangements und nicht zuletzt die Trompetensoli des Kapellmeisters aus. Bei der regelmäßigen Teilnahme an Wettbewerben zeigen die Musiker·innen beim Musizieren und Marschieren ihr Können.

Anlässlich der 140-Jahr-Feier veranstaltete der Musikverein nicht nur ein großes Bezirksmusikertreffen, sondern produzierte auch den ersten Tonträger. Drei weitere folgten.

Geprobt wurde lange Zeit in verschiedenen Gasthäusern und ab 1968 im Sitzungs- und Trauungssaal der Gemeinde. 1999 bezog der Verein im neuen Gemeindezentrum ein eigenes Heim. Mit viel persönlichem Engagement und großzügiger Unterstützung richteten sich die Musiker·innen Probesaal, Aufenthaltsraum und Archiv ein. 

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Seit Herbst 2020 befindet sich in Kirchberg eine Zweigstelle der Musikschule Fehring. Hier werden angehende Musiker·innen professionell unterrichtet. Früher übernahmen die Ausbildung engagierte Musiker·innen aus der Region, oftmals die Kapellmeister und auch frühere Militärmusiker. Besonders erwähnenswert sind die ehemaligen Kapellmeister Franz Fritz, Alois Haselbacher,  Helmut Freißmuth sowie heute Karl-Heinz Promitzer.

Ab 2020 erlebte auch der Musikverein mit der weltweiten Pandemie eine ganz besondere Zeit. Statt vollem Frühjahrskalender war es plötzlich still. Wann immer es erlaubt war, trafen sich die Musiker·innen zum gemeinsamen Musizieren – ansonsten blieb man online in Kontakt, mitunter zum „visuellen Neujahrgeigen“. Mit Beginn 2022 kehrte wieder „Normalität“ und ein voller Terminplan ein.

Der Rückblick zeigt das Engagement unserer Vorgänger. Viele Menschen haben unseren Verein weiterentwickelt und mitgestaltet.

Heuer, im Jahr 2023, dürfen wir Musiker·innen und Marketenderinnen das 170-Jahr-Jubiläum des Musikvereines Kirchberg an der Raab feiern. Mit viel Musik starten wir in die kommenden 10 Jahre!